Hövding Fahrradairbag Test (2020)

Ein Airbag als Helm?

Wir lieben radeln in der Hauptstadt. Und am Land. Und in den Bergen. Und irgendwo. Aber sicher.

Und weil wir es uns wert sind, haben wir uns auf die Suche nach dem richtigen Helm gemacht. Aber einen passenden Helm zu finden ist bei der Vielzahl der vorhandenen Modelle gar nicht leicht.

Nach ausgiebiger Recherche haben wir vom Hövding-Fahrradairbag gehört und diesen für Euch ausprobiert. Was wir vom Hövding-Fahrradairbag halten, erfahrt ihr in unserem Langzeit-Test.

Hövding gibt an, dass der sicherste Fahrradhelm der Welt kein Helm ist. Wir haben den schwedischen Fahrradairbag nun drei Monate (inklusive Auslösen des Airbags!) getestet. Warum wir uns für den Hövding entschieden haben, wie man ihn richtig nutzt und was aus unserer Sicht die Vor- und Nachteile des Systems sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Warum überhaupt ein Fahrradairbag?

Zu Weihnachten haben wir uns den Hövding zugelegt, zum einen, um gut ausgestattet in die neue Fahrradsaison im Frühling zu starten, zum anderen auch, um bei Stürzen auf Glatteis gut geschützt zu sein. Aus folgenden Gründen wollten wir dem Hövding trotz des hohen Preises eine Chance geben:

  1. Weil er besser schützt – nach Herstellerangaben sogar 8 mal besser als ein herkömmlicher Helm.

  2. Weil man ihn im Sommer wie Winter tragen kann, ohne dabei zu schwitzen oder zu frieren, denn im Sommer bleibt der Kopf kühl und im Winter kann man Mützen tragen.

  3. Weil man mit dem Hövding auch die aufwendigsten Frisuren tragen kann und auch Zöpfe kein Problem darstellen.

Der letzte Punkt ist doch ehrlicherweise der Grund, weshalb gerade bei vielen Frauen, wie auch bei gestylten, modebewussten Männern, ein Helm häufig gar nicht in Frage kommt. Insbesondere auf dem Weg in die Arbeit ist es häufig ärgerlich, wenn die gemachten Haare durch einen Helm plattgedrückt werden, oder man bei längeren Haaren keinen Pferdeschwanz tragen kann.

Wir haben genau aus diesen Gründen nach einer Helmalternative gesucht, da uns bewusst ist, dass gerade im Stadtverkehr ein Helm extrem wichtig ist, um vor Verletzungen bei Stürzen zu schützen.

Wie wird der Hövding genutzt?

Der Hövding wird einfach wie ein Schal um den Hals gelegt. Mit dem Reisverschluss werden die beiden Enden zu einem Schlauch verbunden. Sobald man auf dem Rad sitzt, aktiviert man den Hövding, indem man beide Seiten mit einem Druckknopf an einer Schnalle verbindet.

Anhand eines Pieptons und der aufleuchtenden LED signalisiert uns der Hövding, dass er einsatzbereit ist.

Bitte achtet darauf, dass ihr den Hövding erst aktiviert, wenn ihr wirklich auf eurem Rad sitzt, um ein fälschliches Auslösen zu verhindern!

Der Hövding kann durch akustische Signale anzeigen, ob er nutzbar ist. Neben dem (De-) Aktivierungston zeigt der Hövding durch Piepen einen niedrigen Akkustand an. Wenn er leer ist, fängt er an zunächst selten und dann immer häufiger an einen Ton von sich zu geben. Wenn er komplett leer ist, piept er fast durchgehend.

Mit ausgezogenem Hövding kann man auf der Unterseite optisch erkennen, ob der Fahrradairbag noch Akku hat. Hierfür gibt es eine farbige LED-Anzeige, die sich dem Akkustand entsprechend anpasst.

Ladekabel wie bei vielen Handys und beim MacBook

Um zu funktionieren muss der Hövding mit dem beigefügten USB-C Ladekabel geladen werden (ein Netzteil ist nicht dabei). Gut zu wissen: USB-C ist der gleiche Anschluss, den fast alle neuen Android-Handys nutzen, genauso wie alle neueren MacBooks und viele andere Laptops. Allerdings muss man natürlich auch daran denken, den Hövding zu laden 😉

In unserem Test hat der Hövding bisher immer ca. 2 Wochen mit einem Akku überdauert. Wir haben ihn dazu ca. 40-60min pro Tag getragen.

Allerdings entlädt sich der Hövding auch, wenn er nicht genutzt wird. Um dies bei längerer Abwesenheit zu vermeiden, kann man das Gerät auch durch langes drücken der Stromtaste komplett deaktivieren.

Für den waschbaren Überzug des Hövdings sind verschiedene Farben vom Hersteller erhältlich. Ab Werk kommt der Hövding immer schwarz und lässt sich daher nur nachträglich anpassen.

Der Hövding ist in der dritten Version größenverstellbar. Hinter dem Stoffbezug befindet sich ein kleines Rad, mit dem sich im “Handumdrehen” die Größe des Gurtes verstellen lässt. Der Hövding ist laut Hersteller für jedermann ab 15 Jahren geeignet.

Er eignet sich vor allem für Fahrten in der Stadt, nicht aber im Gelände oder zum Rennradfahren

Was passiert, wenn der Hövding auslöst?

Die Sensoren des Hövdings messen rund 200 mal pro Sekunde Eure Bewegungen und lassen den Airbag so im Falle eines Falles schnell auslösen. Nun kursieren unterschiedliche Berichte im Internet darüber, wie sich das anfühlt. Bei uns hat der Hövding einmal fälschlicherweise ausgelöst (bei mehreren hundert Kilometer Fahrt). So war es:

Wenn der Hövding auslöst, knallt es kurz und der Airbag stülpt sich in wenigen Millisekunden um Euren Kopf. Das sieht aus, als würdet ihr eine Lockenhaube tragen: Durch das Volumen wird der komplette Bereich vom Nacken bis zur Stirn geschützt und der Schal eng an den Hals gepresst. Dennoch bekommt man auch weiterhin gut Luft und die Sicht wird kaum eingeschränkt – jedoch lässt sich der Kopf kaum noch drehen.

Übrigens: Man kann bei einem falschen Auslösen den Hövding mit einem Formular einsenden. Anschließend erhält man innerhalb von wenigen Tagen einen neuen Fahrradairbag. In unserem Fall war das innerhalb von 3 Tagen. Wir empfehlen Euch daher, Euren Hövding beim Hersteller zu registrieren.

Was sind die Vor- und Nachteile?

In unserem mehrmonatigen Test haben sich viele erwartete Vorteile des Hövdings bestätigt, allerdings sind uns auch ein paar Nachteile in der Nutzung aufgefallen:

Vorteile

  • Der Hövding ist deutlich sicherer als ein regulärer Helm: Insbesondere auch in der Nackenpartie

  • Mit herkömmlichen Handykabel (USB-C) überall aufladbar

  • Hövding App verfügbar: diese benachrichtigt bei einem Sturz Euren Notfallkontakt, misst Kilometer und zeigt den Batteriestand des Hövdings an.

  • Unisex und Unisize

  • Sieht schön aus: Für alle Frisuren geeignet

  • Coolness” Faktor

  • Intuitive Nutzung

  • Sehr guter Kundenservice der uns nach einem ungewollten Auslösen in wenigen Tagen ein Ersatzprodukt zukommen lies

Nachteile

  • Vergleichsweise hoher Preis

  • Schützt nicht bei herabfallenden Gegenständen

  • App trackt nicht immer alle gefahrenen Kilometer

  • Schränkt bei der Bewegung ein – dies kann vor allem am Anfang störend sein

  • Mit 800 Gramm etwas schwerer als ein herkömmlicher Helm

  • Entlädt sich auch im Ruhezustand (kann aber komplett ausgeschalten werden)

  • Kann ohne Grund Auslösen

  • Nur einmalig verwendbar



Unser Fazit: Der Schutz ist uns den Preis wert

Wir können den Kauf des Hövdings absolut empfehlen. Letztendlich schlägt die erhöhte Sicherheit und der bessere Schutz gegenüber einem regulären Helm, den höheren Preis. Daneben ist der Hövding sehr stylisch und bietet außerdem einen tollen Kundenservice.

Wir hoffen, dass Euch dieser Beitrag gefallen hat. Wenn ihr jetzt auch Interesse am Hövding habt, könnt ihr hier den Live-Preis bei Amazon einsehen.